Behandlungsplätze aus verschiedenen Zeiten
Wenn Sie nach dem weltgrößten Dentalmuseum suchen, brauchen sie weder nach New York, Paris, London oder Tokio reisen; es liegt im kleinen Örtchen Zschadraß nahe Colditz. Aus einer Idee des Zahntechnikers Andreas Häßler, alte Dinge aus seinem Fachgebiet zusammenzutragen, ist eine zahnmedizinisch geschichtliche, aber auch wissenschaftliche Sammlung geworden.
Andreas Häßler an dem riesigen Nachlass an Fachbüchern von Dr. Walter Hoffmann – Axthelm
Originale Bücher der Zahnmedizin
Das originale Behandlungszimmer Philip Pfaffs (1713 – 1766) , Hofzahnarzt Friedrich des Großen
Kulisse zu T. Mann`s Verfilmung “Die Buddenbrooks”
Spenden – ein zusammengtragener Arbeitsplatz aus mehreren Jahren
Römische Dentalinstrumente von 300 n. Ch.
Conrad Röntgens Erfindung verbesserte die Zahnmedizin
Der Idee entsprang ein einzigartiges Wissenschafts- und Dokumentationszentrum. Es wurde damit auch die weltweit größte Kunst- und Kultursammlung aus der Zahnmedizin. Ihren Anfang nahm sie im Schloss Colditz als kleines Museum. Der damalige GF Dr. M. Gergs gab ihm den Tipp, auch eine Bibliothek einzurichten. Inzwischen hat das Museum nicht nur seinen Standort nach Zschadraß verlegt, sondern die kleine Bibliothek hat derzeit über 250.000 Exemplare. Dass wir uns nun in Zschadraß angesiedelt haben, so A. Häßler , hat auch den Vorteil, dass uns selbst Grund und Boden gehören und damit sicherge- stellt ist, dass wir die Sammlung immer weiter vergrößern können. In den 20 Jahren hat sich viel verändert; anfangs freuten wir uns über jeden Besucher in unserer Ausstellung. Heute ist unsere wissenschaftliche Sammlung weltbekannt geworden und wir werden ständig zur Mitwirkung an großen Veranstaltungen eingeladen. Das sind inzwischen über 50 internationale; in der Charitè, dem Humboldt-Zentrum “200 Jahre Völkerschlacht”, “Wolfsburg in aller Munde”, Musiker-Medien und Zahnmedizin in Dresden. Eine enge Zusammenarbeit besteht zwischen Kunst-Unis in Dresden, Hamburg, Köln und Burg Giebichenstein Halle. Viele wissenschaftliche Aufträge werden von Zschadraß aus gefertigt. 18 Uni-Institutsarchive lagern jetzt in Zschadraß. An mehr als 50 Filmen hat das Dentalmuseum mitgewirkt. Internationale Kontakte bestehen bis nach Japan, Israel, Amerika. Es hat sich längst weltweit herumgesprochen, welches wissenschaftliche Dental-Erbe in Zschadraß liegt. Es sind Unikate, die ältesten von ihnen 2.000 Jahre alt. Und so ergänzte A. Häßler, “es kommen täglich völlig unerwartet Pakete aus allen Herren Ländern; wir kommen kaum mit dem Auspacken und Eínsortieren nach. Die Fachleute haben eine Erfahrung gesammelt, lieber nicht entsorgen, sondern diesem Museum zur Vervollständigung der Sammlung übergeben.” Zwei Episoden: “Von Prof. Ito aus Japan bekam ich eine Nachricht, dass er mir 20.000 Yen (170 Euro) spenden möchte. Dass er aber selbst zu einem Meeting 2017 nach Zschadraß kommt und mir diese Spende persönlich übergibt, hatte ich nie gerechnet. Bei einem gemeinsamen Essen in Höfgen kam der Vorschlag einer Stiftungsgründung zur Sprache. Deren Name wurde geboren “Dentis nostri”. Gegründet werden konnte sie noch nicht, Corona hinderte uns bis jetzt daran. Der Präsident der tschechischen Zahnärztekammer sagte mir vor 4 Jahren: “meinen letzten Arbeitstag möchte ich in Zschadraß verbringen”.
Eines sei zusammenfassend zu sagen: Das Dentalmuseum “Dentales Erbe” hat einen gerechtfertigten Ruf als weltbeste und -größte wissenschaftliche Sammlung verdient. Daran hat Andreas Häßler nun über 2 Jahrzehnte emsig und zielstrebig gearbeitet. Es ist nicht nur ein interessanter Ort für Besucher, gemeinsam mit Kindern sich einen tollen Tag zu gestalten. Es ist auch eine weltweit anerkannte Sammlung von Fachliteratur und dentalen Gegenständen geworden. Einige hochwertige Objekte können nicht ständig besichtigt werden; ihr extrem hoher Wert muss aus Sicherheitsgründen an anderer Stelle aufbewahrt werden. Kommen Sie nach Zschadraß, genießen Sie diese einzigartige Ausstellung. Sie hat ihren Platz im ehemaligen Klubhaus der Heilstätten, unweit der Bushaltestelle.
