Die Langenauer Wanderfreunde
Auf dem Mönchsweg Richtung Erlbacher Kirche
Die Erlbacher Dorfkirche
Die Wanderer lauschen Mark Zocher in seinem tollen historischen Vortrag und den Orgelklängen
Die Bäckertaufe wegen zu kleinen Brodes – das Gesetz besteht noch!
Der Erlbach kurz vor der Mündung in den Auenbach
Die Schlacht 1813 bei Gersdorf
Mark Zocher an der Orgel
Am 4. September diesen Jahres machte sich eine Gruppe Langenauer auf den Weg nach Erlbach, um die herrliche Umgebung zu erkunden, in der wir zu Hause sind. Über den Mönchsweg wanderten sie in Richtung Kirche, die den Mittelpunkt von Erlbach bildet. Dort erwartete sie der Kantor Mark Zocher, der sich mit Herz und Seele der kirchlichen Arbeit und dem dazugehörigen geschichtlichen Wissen verschrieben hat. So beschrieb er in seinem hochinteressanten Vortrag, was die beiden Waldhufen- dörfer Langenowe und Erlebach über Jahrhunderte miteinander verbindet, aber auch bis heute gänzlich voneinander unterscheidet. Der Name Langenau erscheint schon 1245, Erlebach aber erst 1368. Die in Wien aufbewahrte Urkunde hat den Hintergrund der Übertragung der Herrschaft Colditz nach Böhmen. So ist die einstige “Grenzregion” bis heute erhalten geblieben. Die Reformation war 1522 im zu Colditz gehörigen Erlbach schon beschlossene Sache, hatte sich aber in Langenau erst 20 Jahre später durchgesetzt. So wurden dem Glauben (katholisch oder evangelisch) verehrend Bürger aus beiden Orten zu Grenz- gängern; man besuchte die Gottesdienste, die man lieber mag. Früher stießen genau an dieser Stelle die Amtshaupt- mannschaften Döbeln, Rochlitz und Grimma zusammen. Selbst heute noch verläuft hier die Grenze der Landkreise Leipzig und Mittelsachsen. Während Langenau seit 1261 zum Kloster Geringswalde ( nicht mehr existent) gehörte, Erlbach hingegen zum Klosterbuch, zur Parochie Leisnig, später Amt Colditz. Der Name “Mönchsweg” (oberhalb von Erlbach) hat auch eine historische Erklärung; ihn nahmen die Zisterzienser-Mönche aus Klosterbuch bei Leisnig, um ihre Glaubensschwestern, die Benediktiner-Nonnen im Kloster St. Marien in Geringswalde zu besuchen.
Mark Zocher erzählte den Gästen auch viele Dinge aus der Dorfgeschichte; wieviel gab es einst (4) Mühlen im Mühlental, Gaststätten, Handwerksbetriebe und ähnliches. Die Schule wurde erstmalig 1629 erwähnt; anno 1856 besuchten sie 121 Schüler. Apropos – Bäckereien: davon gibt es heute nur noch eine in Erlbach, aber das alte Gesetz, die Bäckertaufe gilt weiter. Ausgeführt werden kann sie kaum noch, denn jener Bach, der einst die Mühlen antrieb, versiegt immer mehr.
Nahe beider Dörfer tobte vor über 200 Jahren der von Kaiser Napoleon angezettelte Krieg. Das Franzosengrab im Wald nahe Gersdorf erinnert an die vielen Toten. Der einzige noch Überlebende dieser Schlacht ist nach meinem Wissen der Hausdorfer Bert Staskewitsch (hier im Bild mit festgehalten).
Mit einem kleinen Orgelstück rundete Mark Zocher die Wanderung nach Erlbach ab, bevor sie den Rückweg nach Langenau antraten. Es war sicher für alle ein nicht alltäglicher Wandertag, der allen in guter Erinnerung bleiben wird. Dank auch an Mark Zocher, der ein Stück verbindende Zeitgeschichte aufleben ließ.