Svend Gunnar Kirmes in Colditz
Vor unserem Rathaus parkte am vergangenen Donnerstag das Auto des Alterspräsidenten unseres Sächsischen Landtages; im Hintergrund das Schloss. Es war kein Zufallsbesuch, denn weniger auffällig, zeigt sich der CDU-Politiker öfter mal in unserer Stadt, versucht an höherer Stelle Colditz in wichtigen Dingen zu helfen. Das geht nicht vom Schreibtisch aus, sondern setzt eine Kenntnis der Probleme vor Ort voraus. “Man muss miteinander reden”, so seine klare Einstellung. “Seit 10 Jahren bin ich Ehrenmitglied in Eurem Kanusportverein. Nicht nur weil es mein eigenes Hobby ist, sondern weil ich die Arbeit dieses Vereines gut finde. Die von ihnen alljährlich ausgetragene Regatta lockt nicht nur Colditzer an die Mulde, sondern hat immer auch reichlich Überlandgäste. So etwas ist gut für Colditz, eine zu schätzende Kinder- und Jugendarbeit.”
Vor Kurzem mit Sachsens Ministerpräsident Kretschmer in Colditz
“Vor wenigen Wochen war ich mit in der katholischen Kirche, wo die Colditzer Gelegenheit hatten, unserem Ministerpräsidenten Fragen zu stellen, Wünsche zu äußern und Vorschläge zu machen. Für mich war es sehr interessant, ich habe den Bürgern und auch unserem MP aufmerksam zugehört.” Meine Frage: Da wurden auch Fragen zur Zukunft von Schloss Colditz gestellt; was meinen Sie dazu? “Die Fragen waren berechtigt; hier ist in den letzten Jahren viel liegen geblieben. Man kritiserte nicht grundlos, dass der Schlosspark schon lange nicht mehr zugänglich ist und kulturelle Veranstaltungen nicht mehr ausgetragen werden können, obwohl sie bei den Bürgern gut ankamen. Wir sind nun aktiv im Gespräch mit der Schlösserverwaltung und dem Finanzministerium. Ich bin sicher, dass unser jetziger Finanzminister Haß eher bereit ist, Mittel zu Verfügung zu stellen, ohne immer nur die reine Wirtschaftlichkeit zu sehen. Hier geht es um die Aufwertung von Schloss Colditz, dass ja international bekannt ist.”
Colditzer Türen- und Fensterbau
Gespräch mit der Chefin Rosmarie Augustin
Rundgang durch die Produktion
Hier kommt es auf Genauigkeit an
Wie findet ihr nun den Umzug aus der Stadt; war es eine richtige Entscheidung?
Geplant war auch eine Stipvisite im neuen Betrieb Colditzer Türen- und Fensterbau. Die Begrüßung durch die Chefin Rosmarie Augustin war sehr herzlich. Man kennt sich seit vielen Jahren durch die Arbeit, was sich in der Aufgeschlossenheit der Unterhaltung widerspiegelte. S.G. Kirmes interessierte sich vor allem, wie sie heute den Standortwechsel nach 2 üblen Hochwasserschäden findet. Die Antwort war eindeutig “richtig”. Sie erklärte: “Nach dem 1. Hochwasser 2002 war der Umzug für uns noch nicht machbar. Wir hätten lt. gesetzlicher Regelungen keinen Pfennig Entschädigung bekommen, wären auf den kompletten Kosten sitzen geblieben. Nach dem Hochwasser 2013 wurden die Bedingungen geändert, nun konnte es so gelöst werden. Ich zeige es Euch, wir machen dann einen Rundgang durch die Produktionsräume.” Kirmes ergänzte noch, dass es äußerst kompliziert sei, heute etwas zu schaffen. Der Bau einer Hochwasser- schutzmauer in Colditz wäre schon in der Diskussion abgewürgt worden. Da wenige Bürger der Ansicht waren, durch eine solche Mauer würde ihr Grundstück mit Blick zur Mulde entwertet, wurde der Bau ad acta gelegt. Ein ähnliches Beispiel ist die Vollendung eines Radwanderweges durch unsere schöne Gegend; einige Anwohner sind dagegen und damit wird alles ausgebremst. Zum Gesprächsstoff wurde auch hier das Problem öffentlicher Personennahverkehr (ÖPVN). Colditz fühlt sich abgehängt und das hat Auswirkungen auf die Betriebe und damit die Wohnverhältnisse in der Stadt und ihren Dörfern. Kirmes dazu: “Ich kann es auch nicht verstehen, aber in dem Gremium, den ÖPVN voranzubringen, saßen außer den Verkehrsbetrieben auch die Bürgermeister von Grimma, Bad Lausick und Colditz. Man konnte sich nicht einigen. Grimma und Bad Lausick trifft es nicht so hart; sie haben noch eine gute Verbindung nach Leipzig. Colditz hingegen ist nun das Schlusslicht. Ich werde auf jeden Fall mit eurem neuen Bürgermeister reden, dieses Thema noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen. Wenn die Leute aus solchen Gründen wegziehen, werden ganze Regionen entvölkert.”
Dann machten wir einen Rundgang in die Produktion. Der Betrieb ist in gewisser Form spezialisiert auf Bauten, bei denen der Denkmalschutz eine Rolle spielt. Qulitätsarbeit steht schon immer in dem traditionsreichen Betrieb ganz oben. “Unsere Kunden sind zu 90 % aus dem regionalen Bereich”, so Chefin R. Augustin. “Die Produktion ist nun viel effizienter geworden, als in der Wassergasse. Es herrschen auch gute Bedingungen in punkto Arbeitsschutz.” Von S.G. Kirmes die Angestellten zum Thema Umzug befragt: richtig oder nicht, kam eine übereinstimmende Antwort. “Es war eine richtige Entscheidung. Heute ist alles zu ebener Erde, der Einsatz von vieler Technik möglich. Früher mussten wir uns schinden, manche Materialien in die obere Etage zu bringen. Das brauchen wir heute alles gar nicht mehr.” Dann zeigte uns die Chefin in einem kleinen Kämmerlein einen Holzheizkessel. “Mit dem Holzabfall können wir durch eine Füllung die gesamte Wärme eines Tagesbedarf´s für die 1.600 qm große Betriebsfläche erzeugen. Das ist ökologisch und zudem betriebswirtschftlich gut.”
Es war sicher nicht mein letzter Besuch…
Von all dem war S.G. Kirmes sehr positiv beeindruckt. Draußen verabschiedeten sich die Gäste, der LT-Abgeordnete hatte noch weitere Termine. Ich werde aber auf jeden Fall wiederkommen.
BM Zillmann, MP Kretschmer und LTA Kirmes in Colditz
“Bei der nächsten Landtagswahl am 1. September trete ich erneut an. Mir liegt Sachsen sehr am Herzen und ich bin weiterhin bestrebt, das Land und seine Menschen voranzubringen. Ich bin auch ständig unter den Leuten, höre mir ihre Sorgen und Probleme an und kann dann viel aufmerksamer an die Dinge herangehen, eine Lösung zu finden und möglichst durchzusetzen. Colditz ist für mich schon immer eine wichtige Stadt, dessen kulturhistorische Schätze es viel umfangreicher zu nutzen gilt. Dafür mache ich mich weiterhin stark.”