STASI – wider des Vergessens
Nach dem Eröffnungsteil kam es zu vielseitigen Gesprächen in kleinen Gruppen. Die Gäste schauten sich intensiv die vorbereiteten Plakate und Bilder an. Unter den Gästen weilte auch Pfarrer A. Leuschner. Zur Wendezeit lebte er in Dresden. “Obwohl ich nie in der Politik mitmischte, habe ich mich der Gruppe 20 angeschlossen. Wir führten Gespräche mit dem Bürgermeister, um den Frieden zu bewahren-” Seine Meinung heute, nach 30 Jahren: Man darf es nicht vergessen, doch man sollte auch ´mal verzeihen, alte Wunden nicht aufreißen. Ein kirchlicher Satz gilt: “Verurteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet”.
Die Meinungen sind unterschiedlich; Manche möchten einen Schlussstrich ziehen. Andere, meist in irgend einer Form selbst betroffen, tollerieren diese Meinung nicht. Geschichte muss aufgearbeitet werden und wer etwas bewußt unter den Teppich zu kehren versucht, wird eines Tages merken, dass es auf Dauer keine gute Lösung war. Die Zeit wird zeigen, welche Lösung die bessere war. Einen Auslandsgeheimdienst hat auch heute jedes Land, doch hier wurde er zur Bespitzelung des eigenen Volkes eingesetzt; ein nicht zu entschuldigendes Verhalten einer Regierung. Der die Colditzer Schule vertretende Lehrer F. Pittule nahm das Anliegen mit in die Sophienschule, mit Schülern oberer Klassen sich diese Ausstellung, ein Stück deutscher Geschichte, anzusehen.
Als Ltrin. R. Schild und BM R. Zillmann sich die Colditzer Unterlagen anschauten, gesellte sich ein aktiver Bürger der Wendebewegung in Colditz dazu. Mit welcher Gefahr das, auch hinsichtlich der Reaktion des MfS, verbunden war, ist heute schwer abschätzbar. Als diese Demos auch das Muldenstädtchen Colditz erreichten und eine Anhängerschaft sich bildete, wusste noch Keiner, wie es enden wird; Respekt für diese mutigen Leute. Viele Initiativen gingen vom Porzellanwerk aus, dem größten Colditzer Betrieb. Neben der Ausstellung besteht auch die Möglichkeit, Anträge auszufüllen, um Einsicht in die eigenen Unterlagen zu erhalten. Die Mitarbeiter der BStU helfen dabei. Faru Schild bestätgte mir, dass neben etwa 100 laufenden Forschungsaufträgen monatlich ca. 280 bis 300 Anträge von Bürgern zur Einsicht in ihre Unterlagen eingehen. Frau Lötzsch erklärte mir, dass die Belege aus der KD Grimma zwar alle archiviert wurden, doch die Zuordnung nach den Akten kann erst dann erfolgen, wenn nach Namen der Bürger oder der IM´s gesucht wird. Am heutigen Nachmittag nutzten erstaunlich Viele die Gelegenheit, Einsicht in Ihre Akten zu beantragen. Nutzen auch Sie diese Gelegenheit vor der Haustür. Sowohl morgen, als auch am Donnerstag sind die Räume für Sie im Jugendcenter Colditz, Wettiner Ring 17 (gegenüber FEMA Gaststätte) von 10 – 18 Uhr geöffnet.
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