Schloss Colditz schaut in die Zukunft
Laut Vertrag übergab 2012 die Stadt das gesamte Museum dem Freistaat Sachsen. 2018 wurde alles beräumt und im Schloss zwischengelagert. Von nun an hat die SSV persönlich die Zügel in der Hand. Das gibt uns Hoffnung, dass es damit in die Hände von Fachleuten gelegt wurde und einer guten Zukunft ins Auge blickt. Dem Schloss Colditz werden in den nächsten Jahren umfangreiche Restaurierungsarbeiten bevorstehen. Die Zeiten, wo Colditz sein Hauptaugenmerk auf das Oflag IV C legte, sind vorbei. Die Generation der einstigen Insassen ist verstorben, ihre Nachfahren auch in einem hohen Alter. Ob sich die nächste Generation für Reisen begeistern lässt, wo einst ihre Großväter einsaßen, ist fraglich. Die bisher vornehmlich aus dem britischen Raum kommenden Besucher haben zusätzlich mit dem Brexid zu tun. Nicht nur deshalb hat sich die SSV entschlossen, das Schloss über modernste Medien den Besuchern zugänglich zu machen, wo 2024 ein großes Projekt abgeschlossen werden soll. Schloss Colditz hatte seine Blütezeit im Mittelalter. Aus dem Jagdfieber heraus legte Kurfürst Friedrich der Weise 1523 den Tiergarten an, der in mehreren Generationen erweitert und schließlich mit einer 7,5 km langen Mauer umgeben wurde. Zu diesem Jubiläum im August laufen im Moment gerade emsige Vorbereitungen. Als das Schloss gegen Ende des 18. Jahrhundertes seinen Prunk verlor, sich die Herrschaften mehr in andere Schlösser und den Dresdener Raum zogen, wurde unser Schloss zu einer Heilanstalt für Geisteskranke umfunktioniert. Manchmal können aber Trauer und Freude zusammenfallen. Die Umnutzung zu Pflegeräumen setzte kleinere und niedrigere Zimmer vorraus. So wurden in die großen Räume Zwischen- wände und -decken eingezogen, ohne die vorhandene Substanz zu entfernen. Nach denkmal- schützerischen Arbeiten wurde eine Fülle von historisch einzigartigen Originalen fast unbeschädigt gefunden. Darunter verbirgt sich nun ein unwieder- bringlicher Schatz, der eigentlich Schloss Colditz zu einem der wertvollsten Schlösser Sachsens werden lässt. An der Umsetzung dieses enormen Vorhabens, Schloss Colditz seinen alten Glanz wieder zu geben, arbeitet schon seit vielen Jahren die Museologin Regina Thiede mit. So werden in den nächsten Jahren eine Fülle von Arbeiten auf sie und die SSV zukommen, dieses riesige Projekt der Erhaltung wertvollster Kulturgeschichte in die Tat umzusetzen. Hinsichtlich auch des enormen finaziellen Aufwandes, was der Freistaat unterstützt, werden noch einige Jahre in´s Land gehen. Es wird unserem Schloss den mittelalterlichen Charme zurückgeben.
Lassen Sie uns also hoffen, dass uns genügend finazielle Mittel zur Verfügung stehen. Von den einst in Colditz geprägten Magarethengroschen lassen sich leider nicht mehr alle anfallenden Kosten decken. Doch nehmen wir den 380 Jahre alten Ratschlag ernst:
Alles mit Bedacht!
vorheriger Eintrag: Gehört Mobbing heute zum Alltag?
nächster Eintrag: Verwunderung in Colditz