Sagenfestival auf Schloss Rochsburg
Wer sich für Schloss Rochsburg entschieden hatte, konnte am Sams- und Sonntag ein buntes Programm genießen, wo uns viele Legenden und Mythen vorgelesen und -gespielt wurden. Da kommt doch so ein Imker einfach mit seinen vielen Bienen auf den Hof. Das geht auf keinen Fall, entscheidet der Schlossherr und ruft sofort seinen Knecht. Die machen doch meine ganzen Leute hier verrückt! Wie sich doch die Zeiten ändern; heute freuen wir uns über jedes Glas echten Honig und bedauern, dass die Bienen immer weniger werden. Einige Stücke, die heute noch zur Imkerei gehören, konnte man sich ansehen.
Was es noch gerade zu erleben gibt, verkündete der Herold. Die Kleinen konnten im Schatten mal um die Wette knobeln, wer die meisten Sechsen hat, wird gewinnen. Ein Stück weiter stellte ein Künstler sein malerisches Können unter Beweis. In kurzer Zeit entstand eine Zeichnung eines Models; eine herrliche Erinnerung an meine Kindheit; wird man in Jahren sagen.
Doch da klirrten plötzlich schon wieder die Schwerter. Dietrich von Harras traf auf seinen Erzfeind Götz von Schlotheim, den Besitzer der Schellenburg, der heutigen Augustusburg. Der hatte ´rausbekommen, dass der 19jährige Harras ein Techtelmechtel mit seiner Tochter Luitgard habe. Damals entschied der Vater, wer die Jungfrau bekommen darf und wer nicht. Weil aber Harras 1449 mit seinem Pferd einen Sprung von einem Felsen in die 38 Meter darunter fließende Zschopau wagte und gut überstand, verzieh er ihm und es kam zum Frieden. Diese Stelle ist heute noch ein beliebtes Wanderziel am Zigeunerlager nahe dem “Köhlerhof” bei Altenhain.
Nachdem endlich auf dem Hof Streitigkeiten beendet waren, erklangen in der Kapelle herrliche Stücke irischer Musik. In einer herrlichen Kulisse vor dem Altar entlockten die beiden Künstlerinnen ihren Instrumenten wunderschöne Klänge.
Dass man sich nach den Auftritten auch mal ´ne Pause gönnen kann, ist doch schön. Letztendlich hat man sich ja schon Jahrhunderte nicht mehr getroffen; also gibt es sicher viel zu erzählen. An der Schokoladeria trank man in aller Ruhe ein Käffchen.
Ein weiteres Stück Geschichte folgte dann; die vom Ritter von Staupitz und der Burg Kriebstein. Blicken wir zurück in das Jahr 1415, als Ritter Staupitz die Burg Kriebstein überfiel und den Burgherrn Dietrich von Beerwalde gefangen nahm. Doch der Markgraf von Meißen, Friedrich der Streitbare, drehte den Spieß um, nahm Staupitz gefangen und ließ ihn einkerkern. Dessen Gattin gestattete er, dass sie die Burg “mit allem, was sie tragen konnte, die Burg verlassen könne”. Das tat sie am nächsten Morgen auch und trug ihren Mann auf dem Rücken. Diese Geschichte können sie mit einem Besuch der Burg Kriebstein noch näher kennenlernen – das Gemälde über dieses Ereignis hängt noch immer dort.
Auf dem unteren Burghof und dem Vorhof gab es natürlich auch Speisen und Getränke, Souveniers zum Mitnehmen. An einem Stand konnten sie probieren, unseren wohl berühmtesten Rochlitzer Porphyrstein selbst zu bearbeiten. Er prägt schon seit Jahrhunderten die meisten Bauwerke, nicht nur in unserer Gegend. Da das vulkanische Gestein relativ weich ist, läßt es sich künstlerisch gut bearbeiten. Schön, dass mann es einfach ´mal selbst ausprobieren kann.
Dass alles reibungslos lief, sorgte der Ornungsdienst von damals – da hatte man noch Respekt voreinander.
Es war totz der Hitze ein unvergessliches Wochenende auf der Rochsburg. Dank der emsigen Arbeit des gesamten Teams und der mitwirkenden Künstler wird es allen Besuchern in angenehmer Erinnerung bleiben.
Falls sie Zeit finden, besuchen sie einfach das historische Areal mit seinen Ausstellungen. Sie werden es nicht bereuen!
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