Kantor Koch geht in den Ruhestand

Sonntag ist Kirchentag, eine alte Tradition. Die Colditzer Stadtkirche “St. Egidien” war am gestrigen Sonntag gut gefüllt. Alles hatte einen etwas besonderen Anlass – Kantor Robert Koch wurde nach 41 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. Wenn Jemand altershalber seinen Arbeitsplatz räumt, findet die Verabschiedung meist kurz und schmerzlos statt. Gestern wurde man eines Besseren belehrt, es war eine unübersehbare Würdigung für eine jahrzehntelange unermüdliche Tätigkeit in der musikalischen Kirchenarbeit. Sie geht noch zurück bis in tiefste DDR- Zeiten, wo diese Arbeit nicht gerade auf Wohlwollen stieß. So begleiteten Robert Koch auf seinem Weg viele Höhen und Tiefen. Seiner Arbeit ist es aber auch zu verdanken, dass die Colditzer Kantorei, die zu den ältesten Kirchen- chören Sachsens zählt, noch auf diesem hohen Niveau aktiv ist. 2013 konnte sie ihr 425jähriges Jubiläum feiern. Zusammen mit dem Flötenkreis bot die Kantorei unter der Leitung Robert Kochs den Gästen ein kleines aber feines Konzert. Dannn fand durch Pfarrerin Angela Lau die offizielle Entpflichtung des Kantors von seinem Amt statt. Nun schloss sich der inoffizielle Teil dieses Gottesdienstes an – eine schier endlos werdende Danksagung für seine jahrzehntelange Tätigkeit, die auch eng verknüpft mit einer emsigen Kinder- und Jugendarbeit ist. So wurden gerade sie sanft an das Kirchenleben herangeführt. Pfarrer Andreas Illgen bat die Gäste, sich mit ihren Reden möglichst kurz zu fassen. Er ahnte scheinbar schon, dass dies sonst in einer Mitternachtsmesse enden würde. Unter den Gratulanten aus der Kantorei war auch Tierarzt Christian Braun, erinnerte humorvoll daran, dass Deutschland schon einen weltbekannten Robert Koch habe. Nun hat auch Colditz einen solchen, auf den man stolz sein kann. Mit einer solchen Flut an Glückwünschen hatte scheinbar selbst die Hauptperson des Tages nicht gerechnet. Es waren nicht die vielen Geschenke, die ihn so beeindruckten, sondern eher die ehrlich gemeinte Würdigung seiner langjährigen Tätigkeit als Kantor und aufgeschlossener und freundlicher Mensch. Zum Abschluss erteilte Pfarrer Andreas Illgen den Besuchern Gottes Segen. Wer das Amt des Kantors zukünftig weiterführen wird, steht noch nicht fest. Zwei Bewerbungen seien eingegangen und so wird in Kürze entschieden, wer auf diesen Platz nachrückt.