Jahresbilanz 2023 des Zollfahndungsamtes Dresden
Die Bandbreite der hiesigen Ermittlungen umfasste grenzüberschreitende Betäubungsmitteldelikte, Verbrauchssteuerstraftaten, grenzüberschreitende Verstöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen in den Bereichen Waffen und Sprengstoff, Arznei- und Dopingmittel, Artenschutz und gewerblichen Rechtsschutz sowie Hinterziehung von Einfuhrabgaben. Aufgrund der erfolgreichen Ermittlungen des ZFA Dresden sprachen Gerichte im Vorjahr Freiheitsstrafen von insgesamt 139 Jahren sowie Geldstrafen in Höhe von 155.093,00 Euro aus.
Durch ihre Ermittlungen deckten die Dresdener Zollfahnderinnen und Zollfahnder Steuerhinterziehungen im Gesamtumfang von über 5,15 Mio. Euro auf und stellten unter anderem über: 1.895 kg Betäubungsmittel, 4,7 Mio. Stück Zigaretten; 2,8 Tonnen Wasserpfeifentabak, 2.331 l Substitute, 26.908 Stück pyrotechnische Erzeugnisse, 470 dem Waffengesetz unterliegende Gegenstände, 672 Stück Kriegswaffenmunition und 7.435 Stück erlaubnispflichtige Munition sicher. Dazu 239.568 Tabletten mit verbotenen Arznei- und Dopingmitteln, 23.074 Ampullen mit Dopingpräparaten, 20.725 Stück gefälschte Markenprodukte, 96 Erzeugnisse von oder aus geschützten Tier- oder Pflanzenarten.
Verbraucherkriminalität: Verbrauchssteuern stellen die bedeutendsten Einnahmen der Zollverwaltung dar und umfassen die sogenannten indirekten Steuern auf Genussmittel (Tabakwaren, alkoholische Getränke und Kaffee) sowie Energieerzeugnisse (Energieträger wie Mineralöl, Erdgas, Flüssiggas und Kohle) und den elektrischen Strom. Der illegale Verkehr und Handel mit diesen hochsteuerbaren Waren birgt aufgrund der lukrativen, illegalen Gewinnaussichten ein enormes Betrugspotenzial.
Betäubungsmittelkriminalität: Die Bekämpfung des international organisierten Rauschgiftschmuggels stellt nach wie vor einen Hauptschwerpunkt in der Arbeit des ZFA Dresden dar. Die Ermittlerinnen und Ermittler des FZA Dresden sowie der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) leiteten in diesem Deliktsbereich insgesamt 605 Verfahren neu ein und stellten 1.895 kg Betäubungsmittel sicher. Im Einzelnen handelt es sich hierbei u.a. um: 874 kg Kokain, 637 kg Marihuana, 57 kg Methamphetamin bzw. Crystal, 103 kg MDMA, 14 kg Opium, 59 kg Haschisch und 1.438 Ecstasy-Pillen.
Hier schlagen sich u.a. die weiter zunehmenden Sicherstellungen von Postsendungen mit Betäubungsmitteln im örtlichen Zuständigkeitsbereich des ZFA Dresden nieder. Zum überwiegenden Teil waren die Postsendungen nicht für Deutschland bestimmt, sondern für Adressaten in anderen Ländern Europas oder auf anderen Kontinenten. Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit erhielten die Fahnder in den Zielländern umgehend Mitteilungen über die hiesigen Feststellungen. Das hier sichergestellte Rauschgift wurde in 22 Fällen kontrolliert an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. Ermittlungsschwerpunkte bildeten weiterhin die durch eigenständige Ermittlungen im Bereich Einfuhrschmuggel mit Crystal und Marihuana geführten Verfahren in den Freistaaten Thüringen (Arnstadt und Ilmenau) und Sachsen (Leipzig und Dresden). Der Ursprung der Sicherstellungen von Crystal lag überwiegend in den Benelux-Staaten, nicht in der Tschechischen Republik.
Waffen- und Sprengstoffkriminalität: Die Ermittlerinnen und Ermittler des ZFA Dresden bearbeiteten im Vorjahr 221 Ermittlungsverfahren in diesem Deliktsbereich und stellten u.a. 26.908 pyrotechnische Erzeugnisse sowie 470 dem Waffengesetz unterliegende Gegenstände sicher. Dabei handelt es sich um verbotene, erlaubnispflichtige oder nicht mit dem erforderlichen Prüfzeichen versehene Waffen, wie Schlagringe, Messer, Reizstoffsprühgeräte, verschiedene Elektroimpulsgeräte, Softairwaffen und Waffenteile für scharfe Schusswaffen. Darüber hinaus konnten 672 Stück Kriegswaffenmunition und 7.435 Stück erlaubnispflichtiger Munition sichergestellt werden.
Arznei- und Dopingmittel: In diesem Fachbereich ermittelten das TFA Dresden im Vorjahr in 388 Fällen. Sichergestellt wurden über 166.870 Tabletten, 2,39 kg Pulver und 0,9 Liter verbotener Arzneimittel, sowie 72.698 Tabletten und 23.074 Ampullen mit Dopingsubstanzen.
( Alle Daten: Zollfahndungsamt Dresden) Das Ganze hat noch einen anderweitigen, nicht zu übersehenden Aspekt – die Folgen, vor allem im Drogenkonsum. Das blühende Geschäft mit dem Drogenhandel ist für die Händler unstrittig eine profitable Einnahmequelle. Die daraus entstehenden Langzeit- wirkungen der Konsumenten weisen uns aber auf eine andere Blickrichtung hin. Wer meinte, sich mit Drogen aller Art besser durch´s Leben schlagen zu können, wird bald eines Besseren belehrt werden. Die Rolle rückwärts ist aus Sicht der Mediziner nur in den seltensten Fällen erfolgreich; sie gleiten aus der normalen Gesellschaft völlig ab. Das Alter der “Einsteiger” wird trauriger Weise immer niedriger; zu Beginn den Eltern kaum auffällig, doch später meist schon zu spät. Die Einen machen das Geschäft des Lebens, die schwerwiegenden Folgen muss finanziell die Allgemeinheit tragen; sie schöpfen, wenn überhaupt voll aus den Beiträgen der Krankenkassen. Das Netzwerk weltweit wird immer größer; Städte der EU, wie Rotterdam, Amsterdam und Hamburg sind unübersehbare Zentren. Die Zusammenarbeit des ZFA Dresden mit Behörden anderen Staaten zeigt in der Bilanz 2023 seinen Erfolg. Doch die ganz großen Haie agieren nicht persönlich bis zum Endkunden. Ein undurchsichtiges Netzwerk ist Voraussetzung für das blühende “Geschäft”. Das zieht sich bis in die niedrigsten Etagen allerorts. Dort an dieser Stelle benötigt das ZFA die Zuarbeit und Unterstützung von ganz unten. Wäre es nicht verständlich oder gar zwingend, falls Erkenntnisse vorliegen, wenn von zuständigen Verantwortlichen zum Schutze unseres Gemeinwohls dieser Schritt gegangen würde?
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