Es war fast auf den Tag genau vor einem halben Jahr, als Colditz nach 11 Jahren erneut von den Fluten eines Hochwassers heimgesucht wurde. Es hatte einen etwa 30 cm höheren Pegel, wie er 2002 in Colditz zu verzeichnen war. Damals waren viele Leute tagelang auf den Beinen, um den Betroffenen in jeglicher Form Hilfe zu leisten, sie bei der Beräumung der Schäden zu unterstützen. Manches sieht man heute nicht mehr, es konnte mit viel Mühe in Ordnung gebracht werden. Andere Schäden, vor allem an den Gebäuden, werden noch lange dauern, ehe sie behoben werden können. Trotzdem ist so nach und nach wieder Leben in die am stärksten betroffenen Strassen unserer Stadt eingezogen. Unsichtbar versteckt sich dennoch hinter dem äußeren Bild ein bleibender seelischer Schaden. Um den Betroffenen ein wenig Mut zu machen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten sind, organisierte am Dienstag die evangelische Kirche Colditz-Lastau einen musikalischen Besuch bei den Flutopfern von der Badergasse aus bis über die Brücke zum Altenpflegeheim und die Familie Schade. Es waren fast 100 Beteiligte, die von Haus zu Haus zogen, um ein Ständchen in oder an den Geschäften vorzutragen. Diesen musikalischen Abend gestaltete der Schulchor des evangelischen Kreuzgymnasiums aus Dresden, die “Musikfreunde Colditz” und die 4- köpfige Musikgruppe “Madagask`Art”. Mit Ihnen unterwegs waren die beiden Pfarrerinnen Bettine Reichelt und Angela Lau, sowie der Colditzer Bürgermeister Matthias Schmiedel. Es war eine kleine Geste, den Flutopfern des letzten Hochwassers Mut zu machen oder zu helfen, einfach den Mut nicht zu verlieren. Was allerdings sichtlich fehlte, waren die Zuschauer, die diesen kleinen musikalischen Streifzug durch die Strassen hätten begleiten können. So war die oft gehörte Frage nicht ganz unverständlich: “Viele haben doch vor einem halben Jahr unermüdlich mitgeholfen und Anderen, wenn auch nicht nur aus dieser Strasse, ist doch tatkräftig geholfen worden. Wo sind die denn abgeblieben???” Dennoch ein kleines “Danke schön” an all die vielen Mitwirkenden, einmal etwas zu gestalten, was nicht ganz alltäglich ist. Zum Abschluss dieser Runde läuteten die Glocken der Stadtkirche “St. Egidien”. Die Anwesenden verharrten in einer Schweigeminute zur Andacht an dieses unschöne Naturereignis vor sechs Monaten.
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