Gunther Emmerlich – ein Leben für die Musik

Der Juni diesen Jahres fand im Schloss Colditz einen wunderschönen, kulturellen Ausklang. Seit nunmehr über 20 Jahren steckt der Freistaat Sachsen immense Summen in die Restaurierung des über 1000 Jahre alten Schlosses, um seine kulturhistorische Wichtigkeit nicht in Vergessenheit laufen zu lassen. Die im 2. Hof, dem ältesten Bauabschnitt des heutigen Schlosses befindliche Kirche “Zur heiligen Dreifaltigkeit”, wurde gemäß ihrer letzten Ausstattung um 1800 wieder restauriert. Sie genießt bei den alljährlichen touristischen Gästen besondere Aufmerksamkeit. Von 1939 bis 1945 wurde das Schloss als Gefangenenlager alliierter Offiziere (Oflag IV C) genutzt. Einer der spektakulärsten Fluchtversuche ist der Bau eines Fluchttunnels, der ein Stück unter der Schlosskirche hindurchführt. Für religiöse Zeremonien und Gottes- dienste wird die Kirche nicht mehr genutzt, doch was in ihrer Komplettierung noch fehlt, ist die während der DDR-Zeit erfolgte Demontage der Orgel.
Der Freundeskreis Schlösserland bemüht sich mit hohem Engagement, bei der Erhaltung dieser kulturgeschichtlichen Stätten Sachsens behilflich zu sein. Seit gerade einem Jahr ist der weltbekannte Sänger Gunther Emmerlich Ehrenmitglied dieses Vereins; dahinter stecken keinerlei materielle Interessen. Eine der Vereinsleitungsmitglieder, Frau Dr. Romy Petrick, hat Gunther Emmerlich dazu bewegt, am heutigen Tag in dieser Schlosskirche ein Benefizkonzert zu geben und ist auf offene Ohren gestoßen. “Der Erlös soll ausschließlich der noch fehlenden Orgel zugute kommen”, so Frau Dr. Petrick. “10.000 Euro haben wir an Spenden und Patenbriefen für die Orgelpfeifen schon zusammen. Doch das reicht bei Weitem noch nicht, um den Orgelbau in Auftrag geben zu können.” Mit einem Mix aus Vorlesung und Musikstücken wollte Gunther Emmerlich einen Beitrag leisten, dem Wiedereinbau eine Chance zu geben. “Er ist ein absoluter Verfechter der Erhaltung unserer Kultur und den herrlichen Bauten, mit denen sie seit Jahrhunderten eng verwurzelt ist. Dafür engagierte er sich mit viel Enthusiasmus”, so Frau Petrick. Von der Resonanz der Kirche war er schon während der ersten Probestücke hell begeistert; einfach fantastisch. Ein Mikrofon brauchte er wahrlich nicht, selbst vorgelesene Texte aus seinem Buch waren bestens zu verstehen. Der Klang seiner Gitarre harmonierte hervorragend zu seiner klaren, wohlklingenden Stimme. So konnten die Gäste einen wunderschönen Samstagabend genießen. Angereist waren sie sogar aus der Bautzener und Chemnitzer Region; aus Colditz selbst kamen leider die wenigsten Gäste. Zum Einklang gab es ein Gläschen Sekt, zum Ausklang einen kleinen Imbiss. Vielleicht bewegt es doch Diesen oder Jenen Colditzer, Pate einer der noch zu vergebenden Orgelpfeifen zu werden.