FFW Hausdorf – vom Winde verweht

Ein Schild, das bald Geschichte ist...

Ein Schild, das bald Geschichte ist…

Die Hausdorfer FFW - 1998

Die Hausdorfer FFW – 1998

Der Oldtimer - Mercedes LF8 - Spende 1941

Der Oldtimer – Mercedes LF8 – Spende 1941

Wettkampf mit Jugendfeuerwehr 2005

Wettkampf mit Jugendfeuerwehr 2005

Hausdorfer Jugendfeuerwehr

Hausdorfer Jugendfeuerwehr

Die Jugendfeuerwehr während der Übung

Die Jugendfeuerwehr während der Übung

Frauengruppe im Wettkampf

Frauengruppe im Wettkampf

Umzug durch das Dorf

Umzug durch das Dorf

Jubilare der Frauengruppe - 2020

Jubilare der Frauengruppe – 2020

Brand in Koltzschen 2006

Brand in Koltzschen 2006

Brand Europahaus Colditz 2013

Brand Europahaus Colditz 2013

Manche Ereignisse werden pompös gefeiert, manch andere vollziehen sich allerdings still und leise. Nur in Insiderkreisen wird derzeit diskutiert, dass der vergangene Montag (12.10.20) für die FFW Hausdorf ein rabenschwarzer Tag war – das Löschfahrzeug wurde abgeholt. Im Moment existiert die FFW Hausdorf also nur noch auf dem Papier; ist nicht mehr einsatzfähig. Blicken wir zurück: Vor fast 100 Jahren, im April 1926, wurde die Hausdorfer Feuerwehr gegründet. Erste Wehrleitung waren damals A. Lampsch, M. Böhme, O. Thiele, O. Hinneburg und R. Petzold. Sie waren jene Einwohner, die es als eine wichtige Aufgabe ansahen, eine Gruppe zur Brandbekämpfung zusammenzustellen und auszubilden. Schon 1 Jahr später wurde sie durch einen Sanitätszug und 1 weiteres Jahr später durch einen Spielmannszug ergänzt. All das diente nicht nur dem Brandschutz, sondern brachte eine große Verbesserung der dörflichen Kultur mit sich. 1941 erhielt die FFW durch eine Spende des Colditzer Arztes Dr. Gärtner einen Mercedes LF8. Er tat seinen Dienst bis 1979. An dieses Jahr 1979 werden sich die alten Kameraden noch gern erinnern, denn sie bekamen nicht nur ein neues Löschfahrzeug (den LO 2002A), sondern ein komplettes, modernes Gerätehaus. Um überhaupt einsatzfähig zu sein, müssen die Handgriffe ständig geübt werden. So schnitten sowohl die Frauen, die Männer, als auch die Jugend bei regionalen Wettkämpfen stets mit besten Plätzen ab. Wolfgang Weber, selbst langjähriger FFW-Mann und Ortswehrleiter, sagt seine Meinung: “Sie können stolz sein; sie absolvierten immer eine straffe Ausbildung, zeigten eine ständige Einsatzbereitschaft und eine hervorragende Kameradschaft.”
Wolfgang Posern, ab 1992 bis zu seinem Rentenalter Wehrleiter in Hausdorf, bedauert diesen heutigen Stand sehr, aber er benennt auch die Gründe: “Schon zu meiner Zeit hatten wir oft Probleme, bei Einsätzen aller Art die erforderliche Stärke zusammen zu kriegen. Es ist aber nicht besser, sondern schlechter geworden. Wir hatten schon Alarmierungen, wo wir nicht ausrücken konnten, weil nicht genügend Kameraden gekommen waren. Eine solche FFW nützt leider nichts.” Er sieht auch kein Licht am Ende des Tunnels, denn bei uns gibt es zu wenig Arbeitsplätze in der Nähe und die Jugendlichen haben heute andere Interessen; es ist schwer, Jugendliche für die FFW zu begeistern.
Das Gerätehaus der Hausdorfer FFW

Das Gerätehaus der Hausdorfer FFW


Dennoch, wie auch immer, jeder Kameradin und jedem Kameraden gebührt während fast einem Jahrhundert ein großer Dank für ihre Einsatzbereitschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Hausdorf. Der Schlussstrich wird in den nächsten Tagen gezogen. Die Hausdorfer FFW spaltet sich auf. Ein Teil geht nach Zschadraß, einer nach Raschütz und ein paar Kameraden nach Colditz. Zschadraß freut sich, die Jugendgruppe übernehmen zu können; vor allem Frauen werden sich um deren Betreuung und Ausbildung kümmern. Auf die Frage, wie denn ein Einsatz demnächst gehändelt werden soll, jede Minute zählt? – Achselzucken des Wehrleiters Jens Böhme. “Wir müssen schnellstens ausrücken, wenn wir komplett sind. Wer nachkommt, muss eventuell mit einem 2. Fahrzeug hinterher gebracht werden.”
So wird nur der FFW-Verein zur Traditionspflege übrig bleiben. Das Gebäude ist schon für eine weitere Nutzung vergeben. der neue Pächter könnte, so die derzeitige Situation, gut damit leben, dem Verein seine Räume zu lassen. Aber auch hier nagt der Zahn der Zeit. Die Vereinsmitglieder werden immer älter; ob jüngere sich finden, die nachrücken, steht total in den Sternen.

spiegel

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