Erlbacher Senioren und Colditzer Geschichte
Erstaunlich, wie sich vor allem in den letzten Jahrzehnten das Stadtbild von Colditz verändert hat. Häuser, die die Senioren noch gut kannten, gibt es heute nicht mehr. Ein herrliches Panorama, das “Klein Venedig” ist längst Geschichte. Fremden ein Foto davon zeigend, löst immer wieder die Frage aus “warum gibt es denn das nicht mehr”? Aber der Vortrag enthielt auch eine bunte Facette, von der Rathausgeschichte, das in den nächsten Jahren saniert werden soll, über die Brauerei, die damit verbundene riesige Anzahl von Gaststätten, den Einzelhandel, die keramischen Betriebe, die Post, das einstige Museum, die Schulen, und, und, und…
Manches löste auch etwas Traurigkeit aus. Das historisch wertvolle Haus Markt 21, einst der Sitz des Kanzlers Carpzov, später das bekannte Geschäft Uhren-Eismann, steht schon seit rund 20 Jahren total verunstaltet, ungenutzt als Schandfleck der Stadt auf dem Präsentierteller. “Wer von der Denkmalschutzbehörde”, so die berechtigte Frage, “hat denn diesen Frevel überhaupt genehmigt???”
Nach fast 3 Stunden beendeten wir erst ´mal den Vortrag. die Gäste klatschten reichlich, der Vortrag wäre “hochinteressant” gewesen und man wolle bald wieder einmal einen weiteren. Eine Meinung kursierte allerdings auch; die Älteren interessieren sich sehr für die Heimatgeschichte unserer Gegend. Die Jüngeren oder ganz Jungen kaum noch. Sie haben völlig andere Interessen, ein Stück Bewahrung der Heimatgeschichte geht damit verloren. Die Stadt Colditz stirbt aus, denn das kulturvolle Leben in der Stadt ebbt immer mehr ab. Zu bieten hat Colditz außer dem Fluchtmuseum im Schloss kaum noch etwas. Selbst das Heimatmuseum hat seine Tore längst geschlossen, der gesamte Bestand ist im Schloss eingelagert. Die Neueröffnung im Schleinitz-Haus wird noch Jahre dauern.
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