Die Spreu vom Weizen trennen

Getreideernte Anfang der 70er Jahre auf dem zum Grundstück gehörenden Feld

Getreideernte Anfang der 70er Jahre auf dem zum Grundstück gehörenden Feld

Das Team vom Förderverein Schloss Schleinitz zeigen ein Stück Geschichte

Das Team vom Förderverein Schloss Schleinitz zeigen ein Stück Geschichte

Das Sensenblatt muss gedengelt werden...

Das Sensenblatt muss gedengelt werden…

Schon ein Fortschritt; eine Bindemaschine übernimmt die Handarbeit

Schon ein Fortschritt; eine Bindemaschine übernimmt die Handarbeit

Mit dem Dreschflegel werden die Ähren gedroschen

Mit dem Dreschflegel werden die Ähren gedroschen

Noch mal wenden, jedes Korn wird gebraucht

Noch mal wenden, jedes Korn wird gebraucht

Mit einem gelernten Griff wird das Korn von der Spreu getrennt...

Mit einem gelernten Griff wird das Korn von der Spreu getrennt…

Später geht auch dies maschinell

Später geht auch dies maschinell

Mit einem eigenen Motor wird per Riemen die Dreschmaschine angetrieben

Mit einem eigenen Motor wird per Riemen die Dreschmaschine angetrieben

Vom Leiterwagen wird das Getreide in die Dreschmaschine gegeben

Vom Leiterwagen wird das Getreide in die Dreschmaschine gegeben

Das leere Stroh wird für den Winter gebraucht

Das leere Stroh wird für den Winter gebraucht

So wurden einst die Kühe gemolken - interessierte Kinder versuchen es

So wurden einst die Kühe gemolken – interessierte Kinder versuchen es

Begeisterte Zuschauer allen Alters schauen gespannt zu

Begeisterte Zuschauer allen Alters schauen gespannt zu

Regionale Produkte sind auf dem Vorplatz frisch zu haben

Regionale Produkte sind auf dem Vorplatz frisch zu haben

Veteranen schmücken den Platz

Veteranen schmücken den Platz

Am vergangenen Sonntag hatte der Förderverein Schloss Schleinitz e.V. zu einem “Dreschfest” eingeladen. Auf der Wiese neben der Kirche ließ das Team ein wichtiges Stück Geschichte lebendig werden. “Unser täglich Brot gib uns heute”, so steht es schon in der Bibel. Doch war es immer so einfach, im Supermark das in den Korb zu packen, damit man reichlich zu Essen und Trinken hat? So wie hier in der Lommatzscher Pflege musste überall in mühevoller Handarbeit vom Frühjahr bis Herbst auf dem Feld gearbeitet werden, dass der Tisch gedeckt werden konnte und man ohne Hunger über den Winter kommt. Das Team führte es in den Schritten vor, wie es einst begann und später durch die Entwicklung mancher Technik einfacher gehandhabt werden konnte. Mit der Sense gehauen, banden meist die Frauen das gemähte Getreide zu Garben zusammen, stellte mehrere dann als Puppen zueinander. Spielte das Wetter mit, dann wurden diese Garben mit dem Dreschflegel im Takt geklopft, um die Körner aus den Ähren zu schlagen. War dies gelungen, so brauchte man erneut geschickte Hände, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Den Ausdruck kennen wir heute noch, aber meist mit einem ganz anderem Sinn. Von all den Dingen, die wir heute teils als “Abfall” bezeichnen, wurde nichts weggeworfen; alles wurde gebraucht. Die Spreu mischte man unter das Futter und Stroh war das ganze Jahr über ein wichtiger Stoff für den Stall. Teils diente es als Futter, teils aber als gute, tierisch Unterlage in den Stallungen. Die Beton-Spaltböden kamen erst Jahre später auf und machen die Haltung der Tiere bis heute kaum ökologisch.
Die Erfindung der Dresch- maschine war eine Art Revolution in der Landwirtschaft. Manche Bauerngehöfte hatten sie in ihre Scheunen eingebaut, andere machten sie fahrbar und so konnten sie, angetrieben von einem eigenen Dieselmotor mit Transmissionsriemen, mit auf´s Feld gezogen werden. Als die Traktoren die Pferdegespanne ablösten, änderte sich auch die Antriebsart der Dresch- maschinen; der Traktor übernahm es gleich mit. Technik schreitet eben voran.
In den 1960er Jahren begann in der DDR die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Typ I und III. Damit wurden immer mehr einst kleinere Äcker zu großen Feldern zusammengelegt. Diesen Anblick haben wir heute noch vor Augen; die jungen Generationen können sich aber nicht an jene Zeit erinnern. Mit den groß- flächigen Feldern brauchte man natürlich auch andere Technik. Zu sehen waren einige dieser historischen Fahrzeuge auf dem Hof vor dem Museum.
Die Dreschmaschinen haben längst ausgedient; Mähdrescher haben sie abgelöst- Das, was man früher mit vielen Arbeitskräften bewätigen musste, machen heute immer ausgereiftere und größere Kolosse auf den Äckern mit weit weniger Personal.
Manches wurde aber an jenem Sonntag nicht nur vorgeführt, sondern die Kinder konnten sich mit Bastel- arbeiten beschäftigen oder einmal ausprobieren, wie früher eine Kuh gemolken wurde. Wer Appetit auf Gemüse aus dem ökölogischen Anbau vor Ort hatte, konnte auch das dort frisch erwerben. Natürlich waren die Stände mit Schmiede, Seilerei, Tischlerei im Nachbarhof gut besucht – Handwerk hat goldenen Boden.
Wer Lust auf ein Kännchen Kaffee mit einem leckeren Stück Kuchen hatte, brauchte nicht lange suchen, es war eben an alle gedacht. Einladend auf einen unvergesslichen Besuch waren natürlich die riesigen Sammlungen im Museum – ein Stück Kulturgeschichte unserer Region.
Auch wenn Sie an jenem Sonntag nicht unter den Gästen weilten, besuchen Sie gerne das riesige Museum – Sie sind hier herzlich willkommen und werden staunend diesen Besuch nicht wieder vergessen.

spiegel

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