Das Zschirlaer Tiergartentor im neuen Glanz

Reste der Tiergartenmauer mit Zschirlaer Tor

Reste der Tiergartenmauer mit Zschirlaer Tor

Der einst von Friedrich dem Weisen angelegte Tiergarten war anfangs mit einer Holzplankenumzäunung versehen. Diese wurde später durch eine zum Schluss 7 km lange Umfriedungsmauer ersetzt, deren Höhe immerhin 424 Ellen maß.  Nachdem 1624 der als Jagdrevier für das Colditzer Schloss bewirtschaftete Tiergarten unter Johann Georg I. , dem Sohn der 1622 verstorbenen Kurfürstin Sophie, letztmalig in Richtung  Osten erweitert wurde, machte sich  auch hier ein Tor erforderlich. Die Strassenführung war zu damaliger Zeit völlig anders als heute und so brauchte man einen für Pferd und Wagen gut befahrbaren Weg nach Waldheim. Mit der Zschopaustadt war der sächsische Adel eng verbunden.

Reste dieser gepflasterten Strasse sind im Walde noch gut erkennbar. Einen weiteren Ausgang aus dem geschützten Wildgehege mit inneliegendem “Lusthaus” sollte das 1626 errichtete Zschirlaer Tiergartentor bilden. Damit war das Ensemble abgeschlossen, ein in ganz Deutschland fast einzigartiges, geschlossenes Jagdrevier. Um das Lusthaus herum befand sich eine grosse Anlage mit Hältern für die Fischzucht verschiedenster Arten, eine Fasanerie und Vogelherde für den Vogelfang. Alles diente der Versorgung des Schlosses mit den begehrten Köstlichkeiten für die Tafel.

Tiergartentor von innen

Tiergartentor von innen

Von der einst 7 km langen Mauer stehen heute noch etwa 750 m. Das Colditzer Tiergartentor steht noch und befindet sich in einem sehenswerten Zustand. Das Zschadraßer Tor, die einstige Försterei brannt inzwischen völlig ab. Das Zschirlaer Tor hat einen Brand Gott sei Dank mit geringem Schaden überstanden. Fast vier Jahrhunderte hat das Gebäude Wind und Wetter getrotzt. Doch so nach und nach “ergraute” auch diese landwirtschaftlich genutzte Einheit. Nun haben sich die dort wohnenden Familien Hofmann und Klokow, (erstere sind die heutigen Eigentümer) entschieden, dem Torhaus nicht nur einen neuen Farbanstrich zu geben, sondern vorher die Aussenhaut in Ordnung zu bringen. Selbst wenn noch ein paar Kleinigkeiten zu machen sind, das Zschirlaer Tiergartentor ist zu einem wahren Schmuckstück  geworden. Das ist vielen Wanderern und Spaziergängern schon aufgefallen und so statteten sie dem aus der herrlichen Landschaft hervorstechenden Bauwerk einen Besuch ab. Das freut die Bewohner – es ist auch eine Art Würdigung ihrer Anstrengungen zum Erhalt des geschichtlichen Kleinodes.

Zschirlaer Tiergartentor von aussen

Zschirlaer Tiergartentor von aussen

Einen Makel konnten die Familien Hofmann und  Klokow leider nicht beheben. Das aus dem wetterempfindlichen Sandstein die Aussenfassade zierende Wappen ist in den Jahren zerbröselt. Familie Klokow hat die abgefallenen Stücken alle aufgesammelt und aufgehoben. Ihre Bitte an das Denkmalamt, ob man die Gelegenheit nicht nutzen möchte, auch das Wappen wieder zu restaurieren, fand kein Gehör. Kein Geld dafür da -  schade. Den beiden Familien ist die kostenaufwendige Arbeit leider auch nicht möglich und so bleibt im Moment nur eine Alternative – wir schauen einfach zu, wie ein kulturhistorisches Kunstwerk verfällt.

Wappen am Zschirlaer Tiergartentor

Wappen am Zschirlaer Tiergartentor

spiegel

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