Das historische Schützenhaus – ausgelöscht

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Das Colditzer Schützenhaus

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Die FFW Colditz ist schon im Einsatz

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Noch sieht es harmlos aus

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Das Feuer breitet sich aus

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Der Dachstuhl brennt

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Ein Schindeldach – eine gute Nahrung für Feuer

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Die Einsatzleitung: Steffen Schmidt und Markus Rieger

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Hier ist nichts mehr zu retten

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Der Dachstuhl ist schon eingestürzt

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Es geht nur noch um Schadensbegrenzung

Am 18. Dezember 2013 gegen 22.00 Uhr heulten in Colditz und Umgebung die Sirenen. Es war keine Übung zu später Stunde, es war ein Ernstfall. Das Europahaus brennt !!! Wer schnell vor Ort war, hatte erst einmal den Eindruck, es sei ein harm- loser, kleiner Brand, doch das täuschte. Axel Schröder (FFW -C) war als einer der Ersten im Inneren und sagte dann später: “Man sah das von aussen noch gar nicht, aber innen stand die Saaldecke schon voll in Flammen.” Schnell wurde man auch eines Besseren belehrt, denn die Flammen drückten rasch durch das Schindeldach und innerhalb weniger Minuten stand der gesamte Dachstuhl des Saalhauses voll in Flammen. Inzwischen waren mehrere Wehren eingetroffen – von Colditz, Hohnbach, Hausdorf und die  Bad Lausicker mit der Drehleiter. Die Kameraden aus Schönbach standen auf Reserve am Brandort. Jedem Betrachter war sofort klar – hier war nicht mehr viel zu retten. Es ging mehr um Schadensbegrenzung, das einstige Hauptgebäude, dass durch einen Brandgiebel  vom Saal getrennt war, wenigstens vor den übergreifenden Flammen zu schützen. Die Einsatzleitung unter Steffen Schmidt und Markus Rieger versuchten, alle Vorkehrungen so zu steuern, dass die Brandbekämpfung ordnungs- gemäß ablaufen konnte. Das Schützenhaus, später Colditzer Kulturhaus genannt, wart einst eine der renomiertesten Gaststätten der Stadt. Es hatte Jahrzehnte eine traditions- reiche Geschichte, einen guten Ruf als empfehlens- wertes Lokal. Doch die Glückssträhne riss irgend- wann ab, obwohl selbst zu DDR-Zeiten immer etwas los war. Mit der Wende kam unsere große Euphorie in´s Spiel. Wir werden die Chance nutzen und diesem Haus wieder Leben einhauchen, wir machen daraus ein für Deutschland einmaliges Objekt – der Europaverein benannte es nun als “Europahaus”.  Anfangs  war es das Vorzeigeobjekt der Stadt, doch es lief nicht so, wie erwartet. Nicht nur die Besitzer wechselten, sondern der Trägerverein löste sich auf. Er hinterlies einen riesigen Schuldenberg und ein “herrenloses” Objekt. Seit Jahren standen Verhand- lungen um die Rechtsnach- folge im Raum, doch alles blieb bisher ungeklärt. Inzwischen wurde das Haus regelrecht ausgeplündert, der Vandalismus machte daraus einen städtischen Schand- fleck. Die gesamte Innenein- richtung wurde gestohlen, sogar die Schrottdiebe vollendeten noch die Zerstörung. Dass es eines Tages in Flammen aufgeht, war fast abzusehen. Einem technischen Defekt dürfte das Haus nun nicht zum Opfer gefallen sein, denn weder Gas noch Strom waren vorhanden. Die Meinung der Zuschauer war wohl berechtigt einhellig – hier waren Brandstifter am Werk. Bürgermeister Schmiedel weilte auch vor Ort, von Begeisterung war nichts zu spüren. “Obwohl die Rechtslage noch immer nicht geklärt werden konnte, haben wir das Ding trotzdem als Stadt am Hals. Nun, wenn die Löscharbeiten beendet sind, müssen wir für die Sicherung der Ruine sorgen. Auf den Kosten für den ganzen Einsatz werden wir als Stadt auch erst einmal sitzen bleiben. Das Geld hätten wir für wichtigere Dinge gebrauchen können. Irgendwann wird wohl nur eine Entscheidung fallen – Abbruch.” Das sind die Realitäten, die nicht einfach wegzuwischen gehen. Schade, denn das Schützenhaus war einst ein repräsentatives Haus der Stadt. Was nun übrig bleibt, ist ein Schutthaufen.  Wolfgang Posern machte sich mit Ramona Kehrer (FFW Hausdorf) auf den Weg zum Gerätehaus. “Wir stehen im Moment sowieso nur hier ´rum, werden wahrscheinlich nicht gebraucht. Da kümmern wir uns mal schnell um etwas zu Essen und Trinken für die ganzen Kameraden, die sicher noch Stunden im Einsatz sein werden.” Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Damit ist wohl eigentlich etwas anderes gemeint.

spiegel

1 Kommentar

  1. Wiemann, Joachim
    Wiemann, Joachim 19. Dezember 2013 at 16:33 | | Antworten

    Und wieder geht ein Stück Geschichte…
    In den 50ern war dieses Haus eine beliebte und gern besuchte Erlrbnisstätte. Ich stand als Schulbub in einer weihnachtliche Aufführung dort auf der Bühne und es gab regelmäßige Boxwettkämpfe (ich erinnere an die Namen Lagua, Torzewski…).
    Es gab einen Theaterring mit monatlich wechselnden Aufführungen und man konnte auch gut essen und trinken.
    Aber all das ging schon in der ddr nach und nach kaputt.
    Und heute? Ausgelöscht.

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