Colditz sticht in See

In dieser Woche verging dem Vereinsvorsitzenden Randy Zyma das Lachen; er erhielt von der Landesdirektion Sachsen einen Bußgeld- bescheid in Höhe von 100 Euro zzgl. Nebenkosten = gesamt 128,60 Euro. Er war schockiert, um es vorsichtig auszudrücken. An jenem 30 April 23, wo nun nach der Corona-Zwangspause endlich wieder die beliebte, in diesem Jahr die 20. Birkenfestregatta stattfinden sollte, erschien gegen 10.00 Uhr morgens ein Kontrolleur dieser Dienststelle. Gäste waren zu der Zeit noch keine da und Boote auch noch nicht im Wasser, denn der Festbeginn war ja erst nach dem Mittag geplant. Als dieser darauf hinwies, dass diese unangemeldete Veranstaltung gegen die Auflagen der Muldenschifffahrt verstoße, war Randy sehr überrascht. Hier, auf dem Muldenstück unterhalb des Kanuheimes, fahren doch gar keine Boote oder gar Schiffe! Der Beamte wies darauf hin, dass dies eine Ordnungswidrigkeit ist und ein Bußgeldbescheid folge. Als wir an jenem Nachmittag darüber sprachen, waren wir beide der Meinung, dass dies nicht passieren werde, denn er war sich ja keinerlei Schuld bewusst. Doch siehe da, nach rd. 7 Wochen, solange braucht der Amtsschimmel für seine Arbeit Zeit, kam die ernüchternde Post. Randy Zyma konnte es nicht fassen; “man solle sich nicht wundern, wenn die Leute ihre ehrenamtliche Arbeit einstellen und den Mist hinschmeißen”. Im Nachgang machte er mir erst einmal klar, was im Vorfeld einer solchen rel. kleinen Veranstaltung und dazu generell für das Betreiben des Kanusportvereines für ein Berg an Anträgen und Formularen bis hin zur Genehmigung erledigt werden muss. Mit Freizeit habe das alles gar nichts mehr zu tun. Sein Frust über das Ganze war absolut spürbar und verständlich.
Betrachten wir es doch einmal etwas humorvoll satirisch und vergessen den Ärger kurz. Klar, eine Neuseenlandschaft südlich von Leipzig entstand nach der Flutung der einstigen Braunkohletagebaue. Noch heute wird Wasser aus der Freiberger Mulde in Sermuth gen Borna gepumpt, eine völlig neue Wasserlandschaft entstand. Schnell wurden diese auch von Wassersportlern in Besitz genommen und da sollte schon Ordnung und Sicherheit herrschen. Doch wer hat denn all die Jahre auf dem Muldenstück zwischen Lastauer und Colditzer Wehr ein Boot oder Schiff gesehen, dass von den Kanuten behindert wurde? Colditzer können sich jedenfalls nicht daran erinnern. Hat denn eine solche Bestrafung eines Vereines seine Richtigkeit? Das geht einem Vorsitzenden schon an die Nieren. Doch manchmal müssen neue Ideen eben von Außen kommen. Wenn ein Colditz-Besuch schon nicht mehr per Bahn möglich ist, könnte man es doch nun mal über den Wasserweg einrichten. Also schnell Förderanträge stellen! Infos sollten aber an die AIDA gegeben werden, da nicht jeder Pott unter der gerade sanierten Porzellanwerkbrücke durchpasst. Die Behördliche Genehmigung aber auf keinen Fall vergessen !!!
Welchen Weg der Fortgang dieses unrühmlichen Schreibens nehmen wird, kann niemand vorhersagen. Ein Hinweis dennoch an die Landesdirektion – ändern sie wenigstens ihr uraltes, nicht mehr zeitgemäßes Kartenmaterial. Tragen sie ein, dass dieses Teilstück der Zwickauer Mulde überhaupt nicht schiffbar ist. Hoffen wir, dass Randy Zyma nicht die Kraft verliert, sich durchzuboxen. Das Hinwerfen seiner Vereinstätigkeit wäre ein arger Einschnitt in die Colditzer Vereinsgeschichte; ein weiteres Stück gewachsene Kultur würde den Bach hinunter gehen.