August-Stadtratssitzung in Colditz
Zur kontroversen Debatte stand vor allem der gewünschte Kunstrasenplatz und der als hinterer Abschluss der Plätze gelegene Multifunktionsplatz. Er wurde konzipiert, um sowohl Hand-, Volley- Fußball und andere Sportarten anbieten zu können. Vor allem in der Schlechtwetterzeit, dem Winterhalbjahr sollte er als Trainingsmöglichkeit dienen, denn in den vorhandenen Hallen Hausdorf und Colditz sind keine freien Termine zu haben. Zwischen den Zeilen kam aber schon während der Bürgeranhörung der Vorwurf, dass der Colditzer Sportplatz in einem katastrophalen Zustand sei, die Drahtzäune zerschnitten, würden von Bürgern genutzt, um auf kurzem Weg zum Döner zu gelangen – unverständlich. BM Schmiedel fügte aber ein, dass es nicht möglich sei, übrige Gelder aus Sermuth für den Colditzer Sportplatz zu nutzen. Hierfür müsse man eben anderweitig Fördermittel beantragen. Die Fraktionen gaben ihr Statement dazu ab, die Darlegungen waren unterschiedlichst. SR Schröpfer beantragte für diesen TOP eine namentliche Abstimmung. “Es kann nicht sein, dass in den nächsten Jahren dann einfach gesagt wird, na eure Fraktion hat doch zugestimmt. Es sollte sich heute jeder überlegen, welche der 3 Varianten er für richtig hält.” Diesem Antrag musste stattgegeben werden. Jeder SR wurde einzeln befragt, für welche Variante er stimmt oder sich der Stimme enthält. Das Votum fiel so aus: Variante 1 – 11 SRe, Variante 3 – 3 SRe, 2 Enthaltungen. Damit wurde der Variante 1 beschlossen, die lautet: Die Wiederherstellung des Vereinsgebäudes und der Sportanlagen in dem Umfang, dass alle 2003 geförderten Anlagen wieder hergerichtet werden.
Nach der Abstimmung verließen viele SV-Fans die Sitzung. SV-Vorsitzender H. Müller auf die Bewertung der Sitzung angesprochen sagte: Alles muss nun erst mal verdaut werden. Er wäre allerdings in sofern erst einmal zufrieden, dass nun endlich Klarheit über den schon jahrelangen Vorgang herrsche. Um die Fördermittel nicht verfallen zu lassen, warte nun ein Berg von Arbeit auf den Verein und Beteiligte, die entsprechenden Planungs- und Bauunterlagen zu erstellen. Aber nun können wir wenigstens loslegen…
Die nachfolgenden TOP waren für die Bürger weniger interessant; Ortsgrenze baurechtlich Stausee Schönbach, Birkenalle im Colditzer Wald, Leisenau.
Im letzten TOP, der Anfragen der Stadträte, kam trotzdem Sermuth noch einmal zur Sprache – Nutzung der beiden Sporthallen auch für Training der Sermuther. Hier offenbarte sich ein Problem; es fehlt an einer guten Zusammenarbeit der Colditzer Sportvereine untereinander. Zschadraß kooperiert mit Sermuth, Sermuth mit Großbothen, Hausdorf/Colditz mit Rochlitz… Eine Begründung gab ein Sermuther Vereinsmitglied: die meisten unsere Kinder gehen in Großbothen zur Schule; dort kennen sie sich untereinander und da ist es doch nachvollziehbar, dass man miteinander Sport betreiben will. Anders in Hausdorf – dass die Jugend abwandert, hatte eine interne Streiterei als Auslöser. BM Schmiedel erklärte, dass dies keine gute Situation sei und man sich gemeinsam an einen Tisch setzen sollte, um diese Ungereimtheiten zu beheben. SRin Schilde sprach auch eine Thema an, dass den Colditzern echt unter den Nägeln brennt: der Zustand der Promenaden ist katastrophal. Wir sind so weit, dass sich Bürger abends nicht einmal mehr trauen, auf die Promenaden zu gehen, hier beherrschen jugendliche Chaoten die Szene, machen sinnlose Zerstörungen und Holliday-Feuer. Brauchen wir denn in der Stadt noch einen weiteren Drogenumschlagplatz? Wäre die Stadt nicht gefordert, hier endlich etwas zu unternehmen. BM Schmiedel musste zugeben, dass ihm dieses Problem bekannt sei. Er könne aber nicht einfach einschreiten wir sind schließlich ein Rechtsstaat. Bürger hatten bereits mehrfach die Polizei gerufen, doch als die Streifenwagen entdeckt wurden, flüchteten die Jugendlichen auf 2-rädrigen Fahrzeugen oder zu Fuß in die entgegengesetzte Richtung. Erwischte Jugendlich angesprochen, antworten stets: ich war´s nich, das waren andere. So gab er SRin Schilde einen heißen Tipp: Sie sind doch in der Schule direkt bei den Jugendlichen. Machen Sie doch mal einen Arbeitseinsatz, mit ihnen den Dreck wieder wegzuräumen und die Beschädigungen in Ordnung zu bringen. Vielleicht machen sie sich dann untereinander Luft, endlich mit diesem Mist aufzuhören. Ob dieser Vorschlag allerdings durchführbar ist, bezweifle ich, denn garantiert stehen früh schon Eltern auf der Matte, um in der Schule klarzustellen, dass “mein Kind” nicht für andere bestraft werden darf.
SR Völkl gab nochmals seine gemachten Erfahrungen zum Nahverkehr preis. Es ist schlimmer geworden, als vor meiner letzten Beschwerde. Das Verrückteste ist, von den Leitern des PNV ist kein Ansprechpartner erreichbar oder zuständig. Alle lassen sich verleugnen, eine Lösung nicht in ihrem Interesse. Auch die Behauptung, man würde ständig mit den Busfahrern sprechen, wäre eine glatte Lüge. Er fragt als Nutzer öfters die Fahrer, von Ihnen wurde noch niemand vom Leitungspersonal befragt. Es müsse doch zumindest möglich sein, eine Abstimmung mit den Schulen zu erreichen und erst danach den erforderlichen Fahrplan zu erstellen. Der Schülerverkehr ist doch 99% der Kundschaft der Bus-Unternehmen. Alles wird nur lapidar heruntergespielt. Es wird besprochen, aber nicht gehandelt. Schließlich geht es nicht nur um eine Verbesserung zu erzielen, sondern es sind doch letztlich unsere Fördermittel.
SRin Schilde wollte vom BM gern wissen, wer denn Nachfolger für die gekündigte Koordinatorin des Projektes Colditz 2.0 sei. Schmiedel antwortete darauf, da wäre noch Nieman da, aber wenn Jenmand Fragen habe, könne der ihn ja selbst anrufen.
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