Am Aschermittwoch ist alles vorbei

Die tollen Tage mit Narrenfreiheit sind vorbei. Ab heute müssen die Besen geschwungen werden; obwohl in diesem Jahr fast kein Konfetti herumgeflogen war. Corona hat uns auch dort in die Suppe gespuckt und die Laune vermießt. So bleiben uns nur die alten Jahre in bester Erinnerung, wo das Dorfleben in Hausdorf noch brummte. An jene Jahre erinnert man sich gern, doch das Rad lässt sich nicht so einfach zurückdrehen.
Nicht anders wenige Meter weiter im Gasthof Zollwitz – ausverkauft bei einer Bombenstimmung.
Die durch Corona uns aufgezwungene Ruhe ist aber nicht der alleinige Grund des Rückzuges. Der Klimawandel hat im wahrsten Sinne des Wortes auch Colditz erfasst. Klima muss aber nicht immer nur mit Abgasen und Temp- raturen, sowie Wetterka-priolen in Zusammenhang stehen, es kann sich auch auf das Miteinander auswirken.
Die Sicherheitsvorkehrungen, die je nach dem, hart oder gelockert unser Leben prägen, jährten sich nun schon und werden gravierende, im Moment noch nicht absehbare Schäden hinterlassen. Wie groß sie sein werden, wagt sich kein Experte vorherzusagen. Im Moment werden Milliarden an Geldern in den Wirtschaftskreislauf gepumpt, um den Bürgern, Familien und vor allem Geschäftsleuten zu helfen. Doch die Zusagen für jegliche Unterstützungen sind oft nur Wischi-waschi-Papiere, die Betroffenen, denen sie verspochen wurden, gehen leer aus. Nach gestrigen Aussagen wurden bisher nur ganze 15 % der Nov./Dez.-Hilfen ausgezahlt; man arbeite noch an den Formalitäten, so Altmaier (CDU). Andererseits werden uferlose Hilfen unser angeblich, so gut funktionierendes Wirtschaftssystem völlig auf den Kopf stellen – geschenkt wird niemand etwas. Oder hat unser Staatsbürgerkunde-Lehrer damals gelogen? Für die Geschenke gibt es keine wirtschaftliche Deckung; alles muss in den nächsten Jahren zurückgezahlt werden. An der Wiedereinführung der schwarzen Null arbeitet Olaf Scholz (SPD) schon emsig.
Das Verbreitungsgebiet der Corona-Pandemie und der nun noch gemeineren Mutation ist nicht nur auf NRW oder unseren Erzgebirgskreis im Gange, selbst unsere Stadt mit seinen Ortsteilen hat es hart betroffen. Auch wenn die Fallzahlen in den letzten Tagen zurückgegangen sind; in Luft hat sich dieser Virus nicht aufgelöst. Ob die angelaufene Impfkampagne Wirkung zeigen wird – lassen wir uns überraschen. Hinziehen wird es sich auf jeden Fall noch Monate; eine lange Zeit weiter bestehender Einschränkungen mit Streit um Für und Wider.
Ganz besonders betrifft es die Familien mit Kindern. Egal ob Kitas oder Schulen; wenn die Kinder zu Hause bleiben müssen, hinterlässt diese Isolation einen irreparablen Schaden für ihre Zukunft.
Natürlich geht die Pandemie am Haushalt der Stadt nicht schadlos vorbei. Im diesjährigen HH fehlt der Stadt nicht nur durch Corona eine stattliche Summe. Das Mango wird sich auch weiter auf die nächsten Jahre verlagern. Da gibt es mehrere Varianten, dieses Loch zu stopfen; sparen, wo es geht und geplante Projekte stoppen. Die andere ist, Einnahmen an Steuern und Beiträgen erhöhen und die Last auf die Allgemeinheit einfach abwälzen. Doch wer ist die Allgemeinheit?? Eine dritte Variante wäre auch möglich – sowohl Einnahmen erhöhen und Ausgaben kürzen. Der Stadtrat wurde im nichtöffentlichen Teil der Sitzung mit diesem Problem konfrontiert. Welche Vorschläge allerdings bereits seitens der Stadtverwaltung erarbeitet wurden, durfte nicht mal den SRen vorgelegt werden. Doch hier schwelgt ein Problem: aufgeschoben ist nicht aufgehoben; ein unausgeglichener Haushalt wird vor allem der jüngeren Generation voll auf die Füße fallen. Auch wenn die HH-Plan-Gesetzlichkeiten nach ihren bisherigen Kriterien durch Corona für 2020 und 2021 außer Kraft gesetzt wurden; das heißt noch lange nicht, da können wir kräftig zulangen; es besteht ja Narrenfreiheit!